Peisinger Sommerbiathleten im Medaillenrausch

Voller Stolz konnten die Sportler des Schützenvereins „Grüne Au Peising“ auf ihre Erfolge bei der Deutschen Meisterschaft im Target-Sprint zurückblicken. Die Wettkämpfe wurden am ersten Oktoberwochenende auf dem Gelände des Bayern-Parks bei Reisbach ausgetragen.

„Wir waren die zweitstärkste Mannschaft aus ganz Bayern!“ Mit insgesamt sechs Medaillen, darunter zwei Deutsche Meistertitel, kann sich das Ergebnis der fünf Athleten aus Peising sehen lassen. Bereits auf der Bayerischen Meisterschaft in Dingolfing Anfang Mai konnten einige erste Plätze gesichert werden, nun wurde die Saison mit der Deutschen Meisterschaft nahezu perfekt beendet.

Target Sprint – eine Kombination aus 400 Meter Laufeinheiten und Luftgewehrschießen im stehenden Anschlag – ist eine Sportdisziplin des Deutschen Schützenbundes, welche seit 2017 international ausgetragen wird.¹

Nach der ersten und zweiten absolvierten Laufrunde wird jeweils mit maximal 15 Schuss auf fünf Klappscheiben geschossen. Sind alle Ziele getroffen worden, können die nächsten 400 Meter gesprintet werden, bis schlussendlich nach der dritten Laufeinheit ins Ziel gelaufen wird. Jedem Sportler wird vor dem Wettkampf ein Schießstand zugeteilt, bei welchem er seine Sportwaffe abstellen und vor dem jeweiligen Schießen aufnehmen kann. Gestartet wird in Massenstarts mit bis zu zehn Startern. Zunächst werden in Qualifikationsläufen die schnellsten zehn Athleten einer Altersklasse anhand ihrer Laufzeit ermittelt, welche dann im Finallauf um ihre endgültigen Platzierungen kämpfen.

Besonders erfolgreiche Sportler und Sportlerinnen können es zudem in den Kader des Bayerischen Sportschützenbundes schaffen, um dort auf Lehrgängen Unterstützung zu finden, um ihre sportlichen Ziele zu erreichen.²

So haben es auch Daniel Gruber (21) und Christoph Limmer (16), zwei Sportler der Peisinger Biathleten, aufgrund ihrer sportlichen Ambitionen und Erfolge in den Kader des BSSB geschafft. Mittlerweile haben sich die beiden sogar einen Platz im Kader des Deutschen Schützenbundes erobert und nehmen an zahlreichen internationalen Wettkämpfen teil.

Zusammen mit drei weiteren Vereinskammeraden starteten sie auch an besagter Deutscher Meisterschaft mit Ausrichtungsort in Bayern.

Schon am Tag vor den eigentlichen Turnieren bot das Programm die Möglichkeit, den Veranstaltungsort inklusive der Wettkampfstätte im freien Training kennen zu lernen. Die Location der diesjährigen Deutschen Meisterschaft war dabei inmitten eines bayerischen Freizeitparks auf dem Gelände der Greifvogelflugschau.

Auch wenn die Falken an jenem Wochenende in ihren Gehegen blieben, gab es für die Besucher des Bayern-Parks auf der ausladenden Tribüne spannende Sportwettbewerbe zu bestaunen. Am Samstag startete die Meisterschaft mit Einzelläufen, wohingegen es am Sonntag Staffelwettkämpfe anzufeuern und zu erleben gab.

„Auf diese Deutsche Meisterschaft habe ich das ganze Jahr hintrainiert.“ Nach zahlreichen Schießabenden im Verein, Laufeinheiten im Training, Kaderlehrgängen und vielen weiteren Vorbereitungsmaßnahmen, war es am Samstag den 01. Oktober soweit, schnelles Laufen und sicheres Schießen unter Beweis zu stellen.

Gestartet wurde mit den Einzelwettkämpfen, bei welchen es jeder Sportler zunächst in den Qualifikationsläufen unter die besten zehn schaffen musste, um im Finale der jeweiligen Altersklasse antreten zu können. Bei besonders stark besetzten Altersklassen konnten hierbei schnell einmal 24 Konkurrenten mit am Start sein. Hier galt es nun durch konzentrierte Schießeinheiten und schnelle Laufleistungen einen möglichst erfolgreichen Lauf zu absolvieren, um sich ein Finalticket zu sichern.

„Viel Erfolg und gut Schuss!“ Nachdem die letzten guten Wünsche von Betreuern, Familie und Freunden bekundet wurden, konnten die Vorrundenläufe begonnen werden. Fünf Minuten Vorbereitungszeit erhielten die Athleten vor ihrem Start, um sich am Schießstand einzuschießen und ihre Sportgeräte zu platzieren. Nach letzten Instruktionen durch die Trainer und Feinjustierungen am Gewehr, ging es nach und nach für die Peisinger Athleten an den Start.

„Die Wetterbedingungen waren nicht die besten, die Strecke war zum Teil sehr rutschig und man konnte in den Kurven nicht immer Vollgas geben.“ Obwohl die Sonne vergebens auf sich warten ließ und zunehmend Regen das beherrschende Wetterereignis jenes Wochenendes war, konnten sich die Leistungen der Peisinger sehen lassen.

Unter den gespannten Blicken der Zuschauer reihte sich der junge Kaderathlet Christoph Limmer (16) unter die Startenden. Mit einem lauten Pfiff fiel der Startschuss für die erste Startwelle der Junioren. Konzentrierte Schießeinlagen und schnelle Laufeinheiten verhalfen Christoph an die Spitze seiner Startgruppe, welche er sich unter begeisterten Zurufen aus dem Publikum auch nicht mehr nehmen ließ. Selbst die Zeiten aus den darauffolgenden Massenstarts seiner Altersklasse konnten ihm diesen Erfolg nicht nehmen, woraufhin er in der Finalrunde auf Stand eins ins Rennen starten konnte. „Ich hätte kein Problem damit, wenn das so bleiben würde.“, freute sich Christoph mit Blick auf die aushängenden Ergebnis-Listen. Doch dass diese Platzierung schwierig zu halten sein dürfte, stand mit Blick auf die laufstarke Konkurrenz außer Frage. Dennoch konnte Christoph seine Kombination aus präzisem Schießen und starkem Laufen erneut nahezu perfekt abrufen, um sich im Einzelrennen schließlich Platz zwei und somit den Deutschen Vizemeistertitel zu sichern!

Für seinen Vereins- und Kaderkollegen Daniel Gruber (21) lief es in der Vorrunde hingegen anfangs nicht ganz rund. „Zu viele Nachlader“, ärgerte sich Daniel nach seinem Lauf über seine Schießleistung. Die Sorge über einen Einzug in das Finale blieb dennoch unbegründet, schaffte er es doch als fünftschnellster Läufer seiner Altersklasse der Herren I ins Ziel.

Im Finale am Nachmittag konnte er schließlich mit einem perfekten Lauf und exakt zehn Schuss für zehn Treffer die Zuschauenden begeistern. Die Freude über Platz zwei und somit dem Deutschen Vizemeistertitel stand ihm noch lange nach der Siegerehrung ins Gesicht geschrieben.

Aber auch die Ergebnisse der restlichen Peisinger Sportler waren für eine Deutsche Meisterschaft mehr als zufriedenstellend.

Karl Limmer (54) konnte sich in der Vorrunde seiner Altersklasse Herren III unter vollstem läuferischen Einsatz einen sehr guten Finalplatz sichern: „Platz fünf, ja da schaut´s her!“

Trotz der starken Konkurrenz seiner Altersklasse kämpfte sich Karl Limmer im Finallauf der stärksten zehn durch herausragende läuferische Leistungen und gutes Schießen auf Platz sieben.

Auch Christian Gruber (17), welcher den Target-Sprint erst vor kurzem für sich entdeckt hatte, konnte bei seinem Einzelrennen der Junioren eine gute Platzierung sichern. „Ich bin nicht letzter geworden!“, verkündete er stolz nach den Auswertungen der Zeitnahme. Für seine sehr guten Leistungen, vor allem beim Laufen, lobte ihn auch Karl Limmer „Das Schießen trainieren wir noch, dann läufst du bald vorne mit!“

Julia Bantelmann (19) verpasste als letztes Mitglied der Peisinger Truppe mit Platz elf knapp den Finallauf ihrer Altersklasse. „Sieben Sekunden auf Platz zehn“, stellte sie mit Blick auf die Ergebnisse fest. Mit ihrer Leistung war sie dennoch zufrieden, die erste Schießeinheit gelang ihr fehlerfrei und auch in der zweiten Runde wurden nur zwei Nachlader benötigt.

Die Wetterlage entspannte sich auch am zweiten Wettkampftag nicht, so nahm der Regen doch eher mehr Fahrt auf als die Achterbahnen des Freizeitparks. Auch die Rutschpartie auf der Wettkampfstrecke dürfte dem Abenteuer einer Wasserrutsche in etwa gleich gewesen sein. Dennoch tat sich der Spaß am Turnier und das Niveau der Leistungen keinen Abbruch daran, nur die Zurufe der Anfeuernden konnten schon mal durch ein „Auf geht´s! Aber Vorsicht in der Kurve!“ ergänzt werden.

Nach dem Ende der Einzelläufe am Vortag standen nun die Staffelwettkämpfe auf dem Programm. Am Vormittag wurde mit den Single-Mixed-Staffeln begonnen. Diese setzten sich aus einer Frau und einem Mann der jeweiligen Altersklasse zusammen, welche abwechselnd auf die Strecke gingen. Nachdem die Frauen gestartet waren und das erst Schießen absolvierten, ging es für die Herren in ihre erste Lauf- und Schießeinheit. Nach einem zweiten Wechsel auf die Dame, wurde nach ihrer zweiten Lauf- und Schießeinheit ein letztes Mal an den Mann übergeben, welcher das letzte Schießen und die finale Laufrunde zu absolvieren hatte.

In der Altersklasse der Junioren startete Christoph Limmer zusammen mit seiner Staffelpartnerin Eva Cruchten von den Vorwaldschützen Renholding. Schon von Beginn an lieferte sich das Staffelduo mit einem Württembergischen Team im strömenden Regen ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, welches die Zuschauer den Atem anhalten ließ. Erst beim vierten und somit letzten Schießen konnte sich Christoph Limmer mit einer fehlerfreien Schießeinlage den entscheidenden Vorsprung vor seinem Mitstreiter sichern und unter tosenden Jubelrufen seine letzten 400 Meter ins Ziel sprinten. Dort erwartete ihn schon seine glücklich strahlende Staffelpartnerin und gemeinsam konnten sie sich über den wohl verdienten Deutschen Meistertitel freuen!

Daniel Gruber konnte gemeinsam mit seiner Staffelpartnerin bei den Herren und Damen I als schnellstes Bayerisches Team einen sehr guten fünften Platz erzielen und auch sein Bruder Christian Gruber lief als spontan eingesprungener Ersatzmann ein gelungenes Rennen.

Nach Abschluss der Single-Mixed-Staffeln am Vormittag ging es am Nachmittag ein letztes Mal für alle Teilnehmer der Mixed-Teams an den Start. Hierbei bildeten je zwei Läufer und eine Läuferin eine Staffel, welche nacheinander je drei 400 Meter Runden mit zwei Schießeinlagen absolvierten. Nach den Übergaben an den zweiten und dritten Athleten sowie dem Zieleinlauf durch den letzten Staffelläufer gewinnt das Team mit der schnellsten Gesamtzeit.

„Der größte Druck ist raus“, erklärte Christoph Limmer, der frisch gebackene Deutsche Meister in der Single-Mixed-Staffel. Natürlich gab er auch im zweiten Staffel-Event an diesem Sonntag sein Bestes, doch mit bereits einer goldenen sowie einer silbernen Medaille aus dem Einzelrennen im Gepäck, fiel die Anspannung am Nachmittag im Vergleich ein wenig geringer aus. Doch auch wenn die Nervosität vor dem Start nicht ganz ausblieb, schloss er diese Deutsche Meisterschaft zusammen mit seinem Staffelteam hervorragend ab. Mit Platz drei vervollständigte er als bestes Bayerisches Team der Junioren – vor den Staffeln von Julia Bantelmann auf Platz sechs und Christian Gruber auf Platz sieben – seinen Medaillensatz.

Sein Vater Karl Limmer konnte dieses Ergebnis zusammen mit seiner Staffel sogar noch toppen. Durch gute Schieß- und Laufleistungen sicherte er sich eine Silbermedaille und den dritten Bayerischen Vizemeistertitel für die Peisinger Mannschaft an diesem Wochenende. Eng auf dem für je drei Athleten einer Platzierung viel zu kleinen Siegerehrungspodest zusammenstehend, wurden er und seine beiden Staffelpartner zu dieser sehr guten Leistung beehrt und beglückwünscht. „Kaum trifft man mal richtig gut…“, strahlte Karl Limmer stolz über seinen gelungenen Abschluss der Meisterschaft.

Den größten Erfolg an diesem Wettkampftag in den Mixed-Staffeln durfte dennoch ein anderer Peisinger Athlet feiern. Daniel Gruber startete gemeinsam mit seinen Staffel-Kollegen Eva Cruchten von den Vorwaldschützen Renholding und Christoph Larasser von der SG Eschbaum in der Altersklasse der Herren I/II. „Wir waren auf dem Papier das stärkste Team, es durfte nur nichts schief gehen.“, erklärte der Kaderathlet im Nachhinein. Dass kleinere Fehler oder Unkonzentriertheiten beim Schießen große Auswirkungen auf die Ergebnisse haben können, war auch den Zuschauern dieser schnellen Sportart mittlerweile klar geworden. Als zweiter Startläufer ging Daniel Gruber als zweitplatzierter ins Rennen, konnte mit sicherem Schießen und starken Laufleistungen sogar den ersten Platz herausarbeiten und somit den dritten Läufer seiner Staffel als ersten auf die Runde schicken. Dieser ließ sich seine Position an der Spitze nicht mehr nehmen und sicherte seiner Staffel die verdiente Goldmedaille!

Mit matschverschmierten Laufschuhen, einigen durchnässten Sportklamotten, zwei Gold-, drei Silber- und einer Bronzemedaille konnte die Peisinger Truppe somit mit zufriedenen Gesichtern die Heimreise antreten.